
Scharbockskraut – ein Kraut mit vielen Facetten
Scharbockskraut ist eines der ersten Wildkräuter, das uns im Frühling begrüsst. Kaum ist der Schnee verschwunden, findest du es in Gruppen, die sich oft unter Bäumen und Hecken tummeln. Die Blätter des Scharbockskrauts sind herzförmig und glänzen, fast wie lackiert – ein klarer Unterschied zur Gundelrebe, deren Blätter behaart sind und ebenfalls essbar sind.
Ein Blick auf die Wurzeln hilft ebenfalls bei der Bestimmung: Hier entdeckst du keulenförmige Brutknollen, weshalb das Scharbockskraut auch „Feigwurz“ oder „Ficaria verna“ genannt wird. Diese Verdickungen sind nicht nur essbar, sondern dienen der Pflanze auch der Fortpflanzung. Später bildet sie weitere Brutknöllchen in den Achseln ihrer Stängelblätter. Bei starkem Regen werden diese oft weggeschwemmt, sodass es aussieht, als hätte es „Weizen geregnet“, da die Brutknöllchen den Getreidekörnern ähneln.
Auch der Name „Himmelsgerste“ ist in Gebrauch, da diese Knöllchen früher in Notzeiten gegessen wurden.
Der Name „Scharbockskraut“ stammt von der alten Krankheit Skorbut, die durch Vitamin-C-Mangel verursacht wurde. In Zeiten, in denen frische Lebensmittel im Winter rar waren, war das Scharbockskraut eine willkommene Vitaminquelle, die den Körper mit dringend benötigtem Vitamin C versorgte.
Scharbockskraut gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und wie alle Pflanzen dieser Familie ist es grundsätzlich giftig.
Aber warum ist es dann essbar?
Das Alkaloid Protoanemonin, das für uns schädlich sein kann, nimmt mit dem Alter der Pflanze zu. Daher ist es wichtig, nur die jungen Blätter vor der Blüte zu essen. Auch wenn die leuchtend gelben Blüten verlockend wirken, solltest du der Versuchung widerstehen sie zu essen – sie könnten dir Krämpfe und Übelkeit bescheren.
Ich selbst mische die frischen, jungen Blätter in kleinen Mengen gerne in meinen Salat oder benutze sie als hübsche Dekoration auf meinem Butterbrot.
Mach dich auf die Suche nach diesem kleinen, vitaminreichen Frühlingsboten, der sich spätestens Ende April wieder in den Boden zurückzieht!